Ehrensache Natur
Die historischen Trockenmauern am Engelsberg sind wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie etwa Zaun- und Mauereidechsen, Schlingnattern oder den Deutschen Streifenfarn. Deshalb haben sich bei der „Ehrensache Natur“ des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord in Kooperation mit dem Förderverein Engelsberg am Dienstag (14. Oktober) wieder zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um die Pflege der Mauern gekümmert.
„Indem wir den Engelsberg pflegen, bewahren wir nicht nur ein Stück Geschichte, das unsere Gemeinde prägt. Wir gestalten auch die Zukunft unserer Kulturlandschaft“, sagt der Bürgermeister von Bühlertal, Urs Kramer, zu Beginn der Aktion an die Teilnehmenden gerichtet. „Deshalb freut es mich ganz besonders, dass auch in diesem Jahr wieder so viele freiwillige Helferinnen und Helfer vom Förderverein Engelsberg, dem langjährigen Naturpark-Partner AOK Mittlerer Oberrhein, den Stadtwerken Rastatt und von der Naturpark-Schule Dr.-Josef-Schofer-Schule in Bühlertal dabei sind“, fährt Kramer fort.
Trockenmauern stützen steile Weinberghänge
184 Trockenmauern auf einer Gesamtlänge von 4.500 Metern stützen den Untergrund an besonders steilen Weinberghängen. Sie bewahren vor Erosion, fangen Regenwasser auf und machen somit den Weinbau in Steillagen möglich. „Die Mauern speichern die Sonnenwärme des Tages und verringern dadurch die nächtliche Auskühlung in den Rebhängen“, erläutert der Vorsitzende des Fördervereins Engelsberg, Rudi Karcher und fährt fort: „Die Trockenmauern sind weit über einhundert Jahre alt. Unser Verein pflegt sie sehr regelmäßig und in reiner Handarbeit. Der Erhalt der Mauern ist eine Arbeit, die von Generation zu Generation weitergeführt werden muss. Deshalb ist es so schön, dass jedes Jahr auch Kinder aus der Naturpark-Schule dabei sind.“
Naturpark-Schule packt mit an
Einige der Schülerinnen und Schüler haben bereits im vergangenen Jahr bei der Ehrensache Natur-Aktion mitgeholfen. So zum Beispiel Alisa. „Es macht mir Spaß zusammen mit meinen Freundinnen die Trockenmauern von Efeu und Brombeerranken zu befreien“, sagt die Naturpark-Schülerin. Und ihre Freundin Clara ergänzt: „Ich helfe gerne bei Natur-Aktionen. Die Leute haben sich viel Mühe gegeben, diese Mauern zu bauen. Es wäre schade, wenn sie nun verwildern und kaputt gehen. Ich will dazu beitragen, die Mauern zu erhalten – für die Gemeinde. Denn ich liebe Bühlertal!“ Schülerin Valentina fügt hinzu: „Ich wünsche mir, dass die Natur so schön bleibt, wie sie ist. Deshalb helfe ich dabei mit, sie zu schützen.“
Landschaftspflege-Aktion als Team-Event
Die Pflegeaktion findet seit 2015 jährlich statt. Seit vielen Jahren helfen zudem Mitarbeitende des Naturpark-Partners AOK Mittlerer Oberrhein bei der Aktion mit. „Gesundheit bedeutet auch, in einer intakten Natur zu leben. Deshalb engagieren wir uns als AOK mit Freude bei der Landschaftspflege-Aktion des Naturparks. Die Ehrensache Natur ist für uns jedes Jahr ein schöner Anlass, gemeinsam als Team aktiv zu werden und gleichzeitig der Region etwas zurückzugeben“, sagt der Stellvertretende Geschäftsführer der AOK Mittlerer Oberrhein, Andreas Schneider. Für die Verpflegung nach dem Arbeitseinsatz sorgte der Naturpark-Partner Badische Versicherungen (BGV).
Einsatz für die Region: Historische Trockenmauern prägen das Ortsbild
Die historischen Weingärten mit ihren vielen Trockenmauern prägen das Landschaft- und Ortsbild von Bühlertal. „Damit diese schöne und traditionelle Kulturlandschaft erhalten sowie für Einheimische und Gäste zugänglich bleibt, brauchen wir diese regelmäßigen Pflegeaktionen“, erläutert Tino Rettig, Leiter der Tourist-Information in Bühlertal. Und Yvonne Flesch, Stellvertretende Geschäftsführerin des Naturparks, ergänzt: „Die Ehrensache Natur verbindet Naturschutz mit Gemeinschaftssinn. Hier erleben wir, wie stark die Region zusammenhält, wenn es um unsere Heimat geht.“
Und der Konrektor der Naturpark-Schule Dr. Josef-Schofer-Schule, Karl Linz, erklärt mit Blick auf den Bildungsaspekt: „Für uns als Naturpark-Schule ist es wichtig, dass die Kinder ihr Wissen über die Natur und ihre Region auf eine praktische Weise erwerben. Das schaffen wir, indem unsere Schülerinnen und Schüler bei der Ehrensache Natur dabei helfen können, den Engelsberg zu gestalten und für die vielen heimischen Tiere als Lebensraum zu erhalten.“